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Zutritt ins Spiegelkabinett

Nur mit Personal haben Sie eine Perspektive


telberatung, Hotelconsulting, Gastronomieberatung, Wuppertal

Was stimmt eigentlich in der Ausbildung nicht? Alle Jahre wieder höre ich die Aussage, dass die Qualität der Auszubildenden auch nicht mehr das ist, was sie mal war. Allerdings haben Firmen wie Siemens, Fielmann oder selbst die Stadtreinigung auch keine anderen Jugendlichen zur Auswahl. Und dort platzen nicht so viele Verträge. Was läuft also in der Branche verkehrt, dass sie regelmäßig beim Ranking der Beliebtheit auf einem abgeschlagenen Abstiegsplatz steht?

Die eine Gruppe von Managern versteht Auszubildende immer noch als eine Herde, die nur auf seine Anweisungen wartet und verlangt, dass alle perfekt gehorchen. Was kann denen auch Besseres passieren, als von der Erfahrung des Chefs zu profitieren? Die andere Sektion redet von flachen Hierarchien, der Manager rennt sogar in Jeans rum. Es wird gelebte Lockerheit verordnet und doch wirkt alles verkrampft. Azubis wollen keinen Chef, der auf Augenhöhe ankommt. Sie wollen aufschauen.

Natürlich werden wir keine Fachkräfte erhalten, die zwei Sprachen sprechen, drei Schichten abdecken, vier Dinge gleichzeitig können, überdurchschnittlich gebildet sind und bei aller Flexibilität auch stets toll aussehen. Jedenfalls nicht für 1.700,- brutto. Also geht’s in die zweite Reihe. Dort trifft man öfter Leistungsdefizite und Lücken im Sozialverhalten. Aber alles Meckern hilft nicht. Machen Sie was draus! Auf der anderen Seite haben diese Jugendlichen meist keine Berührungsängste gegenüber Dritten und ein gutes Selbstbewusstsein. Das muss nur alles geschliffen werden. Und damit steht die Branche scheinbar immer noch vor unlösbaren Aufgaben, da der Lehrplan doch 13 deutsche auswendig gelernte Weinanbaugebiete und den Unterschied von Baumwolle, Leinen und Damast verlangt.

Und im praktischen Lernprozess versagt dabei der Lockere ebenso wie der Autoritäre. Junge Menschen fordern nämlich heute andere Führungsstile. Sie wollen verstehen, warum sie Dinge tun sollen. Was auch mal die eine oder andere Diskussion einschließt. Sie fordern mehr Selbständigkeit, um sich zu beweisen. Und dann auch Lob zur Bestätigung. Überhaupt spielt Anerkennung eine stark übergeordnete Rolle. Denn Selbstsicherheit fördert die Bereitschaft, neue Aufgaben zu übernehmen. Und genau auf diesem Wege wird eine Karriere angestrebt. Aber nicht mehr um jeden Preis und nur dann, wenn es in die Lebensplanung passt.

Das kann jeder gerne verfluchen, weil es ihn überfordert. Aber es sind die Kinder unserer Generation. Was da vor uns steht, das haben wir zu verantworten. Also Verantwortung übernehmen!

Repräsentative Studien unter Jugendliche und jungen Erwachsenen ergaben, dass 71% der Jugendlichen optimistisch an eine Ausbildung herangehen. Damit unterscheiden sie sich von einem großen Teil Europas, wo viele um ihre berufliche Zukunft bangen. Wenn also nach einigen Monaten die Ausbildung hingeworfen wird, muss auch mal nach den Ursachen im Betrieb gesucht werden.

Das gilt auch für den Rest aller Mitarbeiter. Immer wieder entdecke ich eine leistungsbereite und pragmatische Belegschaft, deren Potential nicht richtig abgerufen bzw. eingesetzt wird.

Ich rede gar nicht von Workforce Management Integration, einem ausgedehnten Employer Branding, HR Service & Solutions, E-Learning-Trends oder anderen Managementsystemen. Wenn Sie Personal suchen, dann tun Sie das doch auch mal innovativ. Viele Anzeigen sehen gleich aus und scheinbar unterscheiden sich die diversen Hotels auch gar nicht. Es herrscht sogar copy+paste vor, denn sonst kann ich mir nicht vorstellen, warum bei Köchen der sichere Umgang mit Hotelsoftware XY und sicheres Englisch vorausgesetzt wird. Wenn jemand glaubt, dass so etwas nicht auffällt, der unterschätzt die Kandidaten. Die Guten jedenfalls melden sich nicht.

Und fördern Sie Ihre Mitarbeiter! Bedenken Sie den demografischen Faktor, mischen Sie geschickt, stellen Sie die Erfahrenen nach vorne, bieten Sie Perspektiven und ein Entwicklungsprogramm. Senden Sie Impulse und verlangen Sie Bereitschaft. Binden Sie Ihre Mitarbeiter in eine Philosophie mit ein. Stellen Sie die Stärken Ihres Betriebes heraus und definieren Sie daraus eine Marke mit frischem Wind im Gepäck. Beobachten Sie nicht den Mitbewerber, sondern lösen Sie sich. Gehen Sie eigene Wege. Je individueller, desto einmaliger. Unter vielen Gleichen fallen Sie garantiert nicht auf.

Personalmanagement ist nämlich kein Besuch im Spiegelkabinett, wo Sie nach allen Richtungen schauen und dabei immer nur sich selbst im Mittelpunkt sehen. Genau dieses Verhalten hindert Sie aber daran, den Ausgang zu finden.

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