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Corona wird zum Sargnagel


Wir sind nun eine Woche schlauer. Oder auch nicht. Seitens der Politik kommen nun folgende Ratschläge: Klöckner meint, die Mitarbeiter aus Hotellerie und Gastronomie könnten doch in der Ernte helfe. Habeck findet den Stillstand der Betriebe als idealen Zeitpunkt, um doch die alte Ölheizung endlich auszutauschen. Altmaier glaubt ernsthaft, es ginge nicht ein Arbeitsplatz verloren. Und einige der verbliebenen Weltretter jubeln gar, denn nun werden die festgelegten Klimaziele erreicht.

Ich frage mich manchmal, ob die Entfernung zwischen Politik und Realwelt so angewachsen ist, dass wir uns nicht mal mehr am Horizont sehen können.


Zur "Bewältigung" der Krise gibt es täglich neue, oft sich zum Vortag widersprechende und meist hilflose Ratschläge. Hotels sollen keine Gäste aufnehmen, aber auch nicht ganz schließen. Am Horizont taucht ja vielleicht noch ein Gast auf, der dringend reisen muss. Nun kann das jeder Hotelier ja selbst entscheiden, ob er bei einem Einbruch von mehr als 90% in der Belegung noch öffnen will. Halt, nicht ganz. Schließt ein Hotel, weil kein einziger Gast im Haus ist, verliert er den Anspruch auf Kurzarbeitergeld. So nach Informationen des Jobcenters auf Nachfrage.

Mal sehen, was der Politik morgen einfällt...


Was ist zu erwarten? Eine handfeste Wirtschaftskrise. Ganz gleich, ob Corona glimpflich verläuft oder doch mehr Tote als eine normale Grippe fordert. Noch während der Epidemie oder danach wird es krachen. Europa landet in einer Rezession. Italien (Verschuldung bei 130% oder mehr) wird fallen und wie bei den Dominosteinen, werden weitere kippen. Europa steuert nun auf die schwerste Krise seit dem Krieg zu und sie wird andauern. Die Geldpolitik der EZB wird es kaum aufhalten können. Gestern wollte Europa noch die Welt retten, nun ist der eigene Wohlstand in höchster Gefahr. Unendliche Gelddruckerei und die Verschuldung zu Lasten der nachfolgenden Generationen, finden ein jähes Ende.


An die Hotellerie und Gastronomie gerichtet, kann ich nur empfehlen, dass man nicht von zwei, drei, vier Monaten, sondern eher von Jahren ausgehen muss. Wer bis heute auch nur so gerade überlebte und kaum Gewinn erwirtschaftete, sollte ernsthaft über ein schnelles Ende seines Betriebes nachdenken. Weitere Schulden aufnehmen oder sich um Kredite vom Staat bemühen, werden bei einem späteren Ende teurer.


Alle anderen müssen einen akuten Notfallplan erstellen. Entlassungen müssen nicht angedacht, sondern umgesetzt werden. Die Budgets müssen reduziert und angepasst werden. Corona wird in der gesamten Branche nachhaltig Veränderungen herbeiführen. Müssen nach dem Virus noch Geschäftsleute immer reisen? Tagungen organisiert werden? Sehr viele Firmen werden, nach den Erfahrungen, jetzt den digitalen Umbau beginnen und Videokonferenzen zunehmen.

Betten werden leer bleiben. Tagungsräume ebenso. Die Reiselust wird gewaltig nachlassen. In einer Wirtschaftskrise wird der Urlaub gestrichen. Jetzt kämpft der Deutsche um Toilettenpapier und morgen um den Arbeitsplatz und das Ersparte. Was immer die Regierung alles vorschlägt und wie viele Milliarden auch bereitstellt. Abgesehen von den Supermärkten, so wird schon jetzt ein täglicher Verlust von über 1 Milliarde (!) im Einzelhandel geschätzt. Unsere Branche noch nicht einmal inbegriffen.


In der Finanzkrise war es die Sorge um die Geldverteilung. Der Bürger sollte nicht zur Bank und alles abheben. Man sicherte also die Spareinlagen durch Zusagen und wollte, dass die Leute mehr konsumieren. Abwrackprämien und andere Maßnahmen sollten das Vertrauen und die Kauflust stärken, die Autoindustrie stabilisieren. Jetzt ist die Realwirtschaft in voller Breite betroffen. Auch ein Platzen der Immobilienblase ist möglich. Allein in der Hotellerie haben viele Betriebe Fantasiepachten ausgehandelt, die nur auf stetig steigende Auslastung und Gewinn orientiert sind. Das wird nicht zu bedienen sein.


Die Leute werden nach Corona sparen und abwarten. Schauen, wie sich alles entwickelt. Ihr Geld zunächst fest beisammen halten. Kino, Theater, Museen, Musicals, aber eben auch der Besuch im Restaurant oder eine Übernachtung im Hotel - gerade hier wird zuerst gespart. Und das für eine längere Zeit.

Wer achtsam ist, plant lieber mit einer längeren Durststrecke. Wenn es, aus welchen Gründen auch immer, dann nicht ganz so schlimm kommt, steht der vorsichtige Unternehmer trotzdem besser da.


Dieses Virus offenbart alle Hochnäsigkeit der Politik, die seit der Wende glaubte, nichts kann mehr passieren. Keinerlei Bedrohung war mehr in Sicht. Krankenhäuser wurden geschlossen, Intensivstationen verringert, ja selbst die Vorratslager aus Zeiten des Kalten Krieges aufgelöst. Wie fragil unsere Geld- und Wirtschaftspolitik ist, die auf der Welle des Wachstums schwamm und wo niemand ernsthaft sparen wollte, sondern immer neue Sozialausgaben erdachte, die Steuern aber stetig erhöhte, werden wir wohl nun bitter spüren. Der Staat als Umverteiler allen Geldes, was aber nur zu oft an falscher Stelle ankam, hat das Land eingeschläfert. Nun dürfte das Vertrauen in die Politik drastisch sinken.


Vielleicht liegt in der Krise aber auch eine Chance. Die Chance auf Besinnung. Die mit Milliarden gestützte Energiewende wird dann vielleicht eingestampft, da wohl nicht mehr bezahlbar. Und die sagenhafte Billion der EU, womit Europa das Klima im Alleingang retten wollte, wird es wohl nicht mehr geben. Vielleicht kam für die Bürger das Virus genau zur richtigen Zeit, bevor die Politik weiter Projekte finanzieren wollte, die einer Geldverbrennung gleichen. Und der Bürger wacht auf aus dem Tiefschlaf, dass die Regierung immer für alles einspringt und für ihn regelt. Selbsthilfe und Selbstverantwortung sind wieder gefragt.


Wir helfen Betrieben gerne, wenn es um das Überleben geht. Und sind ehrlich, wenn wir dann feststellen, dass es sich nicht mehr lohnt. Unsere Honorare sind fair und wir sind auf den Erfolg ausgerichtet. Kein Überleben, dann auch kein Geld. Wir möchten nicht an der Krise verdienen, sondern proaktiv helfen. Und sicher verkaufen wir Ihnen keine Versicherung an, weil in drei, vier, fünf Jahren wieder ein Virus auftaucht. Hier, jetzt, sofort muss gehandelt werden. Drastisch und mit dem nötigen Weitblick für mindestens zwei Jahre.

Viele Unternehmer stehen 12 Stunden im eigenen Betrieb. Und haben Themen wie Kalkulation oder selbst eine umfassende Bilanzauswertung vernachlässigt. Weil der tägliche Kampf um den Gast, die Bürokratie sowie immer neue Verordnungen und Regeln alle Kraft raubten. Jetzt Hilfe annehmen und den Blick von außen zuzulassen, ist weder falsch, noch peinlich.


In unserer Gesellschaft werden nun viele Punkte auf den Prüfstand gestellt. Jeder wird Dinge hinterfragen. Fangen wir damit an...




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